31.12.2021
Dr. Bettina Dieterle ist Fachärztin für Anästhesie, Schmerztherapie und Palliativmedizin. Seit 2009 ist sie im ambulanten Bereich tätig. Im Interview erzählt sie von einem jungen Patienten und dessen Frau, über die emotionale Belastung durch die intensive Pflege und die schwierigen Nächte. Und sie berichtet, wie die Stiftung dabei half, dem Ehepaar bis zum Tod des Mannes gemeinsame Zeit zu schenken, letzte Tage und Stunden, die sie zu Hause und in Ruhe miteinander verbringen konnten.
Mit ihren Kolleg*innen begegnet sie immer wieder schwierigen Situationen bei der Palliativpflege zu Hause. Besonders wenn die zu betreuende Person allein lebt oder wenn Familie und Freunde über eine lange Zeit in einer Krisensituation leben, kommen die Angehörigen an ihre Belastungsgrenze.
Tagsüber können gelegentlich Freunde oder ein Nachbar für einen pflegenden Angehörigen einspringen. Doch gerade die Nächte sind schwierig und Pflegende finden keine Ruhe für sich. Wenn über lange Zeit hinweg die Erholungsphasen ausbleiben, ist das Pensum selbst für den engagiertesten Menschen nicht mehr zu schaffen. Hier braucht es zusätzliche kompetente Kräfte, die in den Familien Unterstützung leisten. Bettina Dieterle berichtet von einem konkreten Fall, der sie sehr berührt und sie bei Ihrer Arbeit für den Palliativstützpunkt und die Stiftung motiviert:
Über einige Zeit begleitete sie einen jungen Mann mit einem weit fortgeschrittenen Bronchialkarzinom. Vor allem in den Nächten hatte er Schmerzdurchbrüche, Angstzustände und Luftnot. Für seine Frau wurde jede Nacht zu einer neuen Herausforderung. Sie litt unter Gefühlen der Hilflosigkeit, kämpfte mit dieser schwer beherrschbaren Stresssituation und einer schweren Depression.
Damit die Pflege zu Hause weiterhin funktionieren konnte, war dringend Unterstützung nötig. Da die Krankenkasse nicht alle Kosten übernahm, die bei der intensiven Betreuung des Palliativpatienten anfielen, half die Stiftung mit finanziellen Mitteln und es wurde ein Nachtdienst etabliert. So konnte das Ehepaar auch die letzten Tage gemeinsam zu Hause verbringen.
Die Endlichkeit des Lebens ist für die Menschen, die zurückbleiben, nicht einfach. Besonders für sie ist es wichtig, dass sie sich im Kreis der Familie und in der vertrauten häuslichen Umgebung verabschieden können.
Dieses Beispiel zeigt, dass die Versorgung zu Hause nur durch ein Netzwerk mit kompetenten Pflegekräften möglich ist. Sie unterstützen medizinische Maßnahmen und sorgen so dafür, dass Schwerstkranke zu Hause symptomkontrolliert versterben können.
Dr. Bettina Dieterle ist erste Vorsitzende des Stiftungsrates. Ziel der Stiftung ist, dass Palliativpflege und Sterbebegleitung im häuslichen Umfeld zur Regel werden, nicht zur Ausnahme. Selbst wenn der Patient eine schwierige Erkrankung mit großer Symptomlast hat, ist die Versorgung zu Hause möglich. Dafür braucht die Stiftung finanzielle Unterstützung, um an der richtigen Stelle helfen zu können.
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Ende Oktober 2024 findet der nächste Kurs „Letzte Hilfe“ statt. Der Basis-Kurs für Angehörige vermittelt einfühlsam Basiswissen für die palliative Pflege.
Ende Januar 2024 findet der nächste Kurs „Letzte Hilfe“ online statt. Der Basis-Kurs für Angehörige beantwortet viele Fragen rund um die Sterbebegleitung.
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